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Microsoft, bleib bei deinen Leisten

120603_web_R_K_B_by_Klicker_pixelio.deSeit 2012 verfolgt Microsoft eine neue Marketingstrategie, deren Ziel es ist, dass die Firma wieder als „cool“ angesehen wird. Im Mittelpunkt stehen Windows 8, dessen mobile Version und das Surface Tablet, die erste Computer-Hardware die von Microsoft selbst produziert wird.

Diese Produkte zeigen eindeutig, dass Microsoft auf Innovationen setzen will. Aber leider auch, dass der Firma eine klare Vision fehlt. Der Versuch, eine neue Produktkategorie zwischen Tablet und PC zu schaffen, schlug eindeutig fehl, was an den mageren Verkaufszahlen des Surface Tablet zu sehen ist. Vor allem im Vergleich zum iPad.

Der Plan war, dass Kunden das Surface als Ersatz für ein Tablet und einen PC verwenden. Aber letzten Endes konnte es wohl beides nicht so richtig. Oder jedenfalls nicht gut genug. Und die Verwirrung, die die beiden neuen Windows Versionen (8 und RT) hervorgerufen haben, hat hier wohl auch nicht geholfen.

Anders gesagt: Microsoft wollte ein neues iPad erschaffen, herausgekommen ist aber ein Produkt, das niemand haben wollte.

Mit Windows 8 an sich sieht es auch nicht besser aus. Die Umgestaltung der Benutzeroberfläche hebt sich zwar klar von der Konkurrenz ab, aber die Designer sind dabei etwas über das Ziel hinausgeschossen. Zu sehr wurde bei der Benutzung auf Touchscreens gesetzt, zu viel der bekannten Oberfläche verändert. (Prinzipiell ist es nicht möglich eine Oberfläche zu entwickeln, die sich mit den Fingern genau so gut bedienen lässt wie mit Maus und Tastatur. Auf einer Seite muss man immer Abstriche machen.) Viele benutzen Windows eben auch, weil sich so wenig zwischen den Versionen ändert und man sich rasch zurechtfindet. Wer seit 10 Jahren Windows benutzt, wird über die Frischzellenkur von Windows 8 nicht sehr erfreut gewesen sein.

Was genau der Grund für diese Probleme ist, ist schwer zu sagen. Teilweise liegt es wohl an den internen Strukturen Microsofts, die ein starkes Konkurrenzdenken innerhalb der Firma verursachen. So arbeiten die Mitarbeiter eher daran, besser als die Kollegen da zu stehen, anstatt bessere Produkte als die Konkurrenz zu produzieren. Dies war über Jahre ja auch nicht nötig, da sie Marktführer in der PC-Sparte waren, anders als jetzt bei Tablets und Smartphones.

Denkbar ist auch, dass die Entwickler zu wenig über den Tellerrand geschaut haben, was zu einem Produkt führte, das ihnen selbst zwar gefällt, aber nicht den Kunden, die es dann kaufen sollen.

Persönlich sehe ich aber ein größeres Problem für Microsoft in ihrem Image. Der Versuch, als junge und „coole“ Marke zu erscheinen, ist sehr schwer für sie zu erreichen. Sie haben einfach Business im Blut und werden auch zum Großteil so wahrgenommen.

Apple hat inzwischen übrigens ein ähnliches Problem. Dadurch, dass ihre Produkte so weit in der Gesellschaft verbreitet sind, wendet sich die junge Generation wieder von ihnen ab. Denn cool ist immer nur das, was die Eltern nicht tun oder haben.

Was also tun, Microsoft? Vielleicht sollte sich der Konzern auf sein "langweiliges" Kerngeschäft der PC-Betriebssysteme und Office Anwendungen konzentrieren und nicht versuchen, in einen Markt einzusteigen, in dem sie sowieso niemals Fuß fassen werden. Andererseits kann ich den Druck, den sie bei sinkenden Verkaufszahlen im PC Bereich verspüren, durchaus nachvollziehen. Vielleicht reicht es schon, wenn das nächste Produkt etwas besser durchdacht ist als das Surface Tablet.

Bild: © Klicker / www.pixelio.de
Themen: Mobile